Vorteile der Kleinwasserkraft

Die Produktion der Kleinwasserkraft schwankt deutlich weniger als bei anderen erneuerbaren Energien und ist gut prognostizierbar. Dementsprechend reduziert sie den Bedarf an Netzausbau, externen Energiespeichern oder Ausgleichsenergie erheblich.

Der regelmässige Betrieb eines Kleinwasserkraftwerks führt zu einer hohen Anzahl an Volllaststunden: pro Kilowatt Anschlussleistung wird vier- bis fünfmal mehr Energie erzeugt als beispielsweise bei der Photovoltaik. Damit nutzt die Kleinwasserkraft die vorhandene Infrastruktur äusserst effizient.

Dank moderner Technologien können mehrere Kleinwasserkraftwerke zu einem virtuellen Kraftwerk verbunden werden. Intelligente Mess-, Steuer- und Regelsysteme ermöglichen eine flexible Steuerung der Produktion.

Die Kleinwasserkraft spielt so eine immer grössere Rolle beim Abruf von Regelenergie und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit.

Durch die dezentrale Energieproduktion kann der Strom vielerorts dort genutzt werden, wo er erzeugt wird. Es wird vorwiegend diejenige Netzebene genutzt, in welche das Kleinwasserkraftwerk auch effektiv einspeist.

Auf Netzseite resultieren dadurch nur geringe (externe) Kosten – auch weil die Kleinwasserkraft viel gleichmässiger produziert als andere Technologien. Die gesamten Systemkosten fallen entsprechend niedrig aus.

Aufgrund des Klimawandels verschiebt sich die Produktion der Kleinwasserkraft zunehmend in das Winterhalbjahr, insbesondere in tiefer gelegenen Gebieten wie den Voralpen oder dem Jurabogen. Kraftwerke an der Thur, Töss, Schüss, Birs, Wigger, Emme und vergleichbaren Regionen produzieren bereits heute im Winter deutlich mehr Strom als im Sommer.

Eine Analyse auf Basis von Pronovo-Daten zeigt, dass Kleinwasserkraftwerke mit einer Leistung von weniger als 300 kW fast die Hälfte ihrer Jahresproduktion im Winter liefern. Auch bei grösseren Kleinwasserkraftwerken ist der Anteil des Winterstroms mit rund 40% immer noch sehr hoch.

Bei einem Stromausfall (Blackout) können viele Kleinwasserkraftwerke ohne externe Hilfe weiter Strom erzeugen (Schwarzstartfähigkeit) und auch bei einem Netzausfall in ihrem eigenen (Insel-)Netz die Stromversorgung aufrecht erhalten. Dies trägt ebenfalls zur Versorgungssicherheit bei.

Kleinwasserkraftwerke können ökologische Anforderungen besser erfüllen als grosse Anlagen. Sie berücksichtigen Restwassermengen, Abflussdynamik, Fischschutz und Geschiebedurchgängigkeit und beeinflussen das Landschaftsbild weniger. Von der Nachbarschaft oft unbemerkt, leisten viele Kleinwasserkraftwerke seit Jahrzehnten ihren Dienst.

Ein Kleinwasserkraftwerk erfordert zwar hohe Investitionen beim Bau, produziert aber bis zu über 100 Jahre verlässlich Strom. Somit können die Investitionskosten über einen längeren Zeitraum amortisiert werden.

Die Kleinwasserkraft nutzt Schweizer Know-how und schafft viele inländische Arbeitsplätze. Planung, Bau, Ausrüstung und Netzanschluss erfolgen überwiegend in der Schweiz und den umliegenden Ländern. Das in unserem Land vorhandene Wissen wird weltweit exportiert.

Die Kleinwasserkraft ist eine altbewährte Technologie, die seit Jahrhunderten in der Schweiz genutzt wird. Einst trieben bis zu 10’000 Kleinwasserkraftwerke die Industrialisierung der Schweiz voran. Die Kleinwasserkraft ist zuverlässig, in der Bevölkerung akzeptiert und schafft lokale Arbeitsplätze.

Kleinwasserkraftwerke sind bewährt, zuverlässig und wirtschaftlich. Viele Anlagen wurden im vergangenen Jahrhundert durch das Stromnetz mit Grosskraftwerken ersetzt. Dieses Potenzial wartet darauf, wieder nachhaltig genutzt zu werden. Es braucht Rahmenbedingungen, die dies ermöglichen.