Wasserfassung
Vor der Sanierung bestand die Wasserfassung im Wesentlichen aus einem luftgefüllten Schlauchwehr und dem Einlauf in den Oberwasserkanal am linken Ufer. Am rechten Ufer wurde 1994 ein Fischaufstieg in naturnaher Form als Fischbach mit 8 Becken zur Überwindung des Höhenunterschieds von rund 1,35 m zwischen Staubereich und Restwasserstrecke angelegt. Dieser Aufstieg erfüllte auch die Anforderungen des neuen Gewässerschutzgesetzes und bedurfte somit keiner Änderung.
Weil der bestehende Fischbach aber «nur» als Fischaufstieg zählt, musste zusätzlich ein Fischabstieg erstellt werden. Dieser wurde zwischen dem Einlauf des Oberwasserkanals und dem Schlauchwehr angelegt: Es wurde eine Stauklappe aus Stahl mit einer Aussparung in der Krone eingebaut, so dass ein Wasserstrahl für bachabwärts reisende Fische gebildet wird. Die Stauklappe erleichtert zudem die Einhaltung des Stauziels und verbessert deutlich die Ableitung von Geschwemmsel und Geschiebe aus dem Staubereich in die Restwasserstrecke. Der Einbau der Klappe erforderte jedoch einen Trennpfeiler und somit eine Verkürzung des vorhandenen Schlauchwehrs. Die Membran des Schlauchwehrs hätte auch nach 30 Jahren wiederverwendet werden können, wurde bei der Gelegenheit aber erneuert. Herr Döbeli entschied sich für das gleiche Wehrsystem, weil sich das bisherige so gut bewährt habe.
Besonders viel Aufmerksamkeit wurde der Neugestaltung des Einlaufs geschenkt, um das Eindringen von Fischen in die Sackgasse des Oberwasserkanals zu verhindern. Darum wurde dort ein Horizontalrechen mit einem lichten Stababstand von lediglich 15 mm eingebaut. Hinter dem Rechen befindet sich ein Tafelschütz für die Zuflussregulierung. Mit der Umsetzung dieser Variante wurde der rund 400 m lange Oberwasserkanal fischfrei und enthält durch den Feinrechen auch deutlich weniger Geschiebe. Dies ist eine wertvolle Verbesserung, denn vor der Sanierung musste eingedrungenes Geschiebe direkt vor dem Turbineneinlauf entfernt werden. Das Geschiebe, das sich nun vor dem Rechen der Wasserfassung ansammelt, wird mittels der vorgelagerten Spülrinne und Öffnung in der Stauklappe in die Restwasserstrecke weitergeleitet werden. Ein Rechenschieber reinigt zudem den Rechen von allfälligem Geschwemmsel. Herr Döbeli zeigt sich mit dieser Umsetzung zufrieden.
Das Schlauchwehr, die Stauklappe und der Einlaufschütz sind zu einer funktionalen Einheit verbunden und werden automatisch oder manuell gesteuert. Für den Betrieb dieser grösseren Anlage musste ein neues, leistungsfähigeres Stromkabel von der Zentrale zur Wasserfassung verlegt werden.
Wasserrückgabe
Im Unterwasserkanal wurde eine andere ichtmechanische ösung realisiert. Dort behindert eine innovative Gestaltung des Gerinnes den Zugang von Wasserlebewesen: Einerseits werden die Fische vor dem Eingang in den Unterwasserkanal durch geschickte Strömungsführung ins Bachbett geleitet. Andererseits ist der Unterwasserkanal so konstruiert, dass bei geringem Durchfluss der Wasserpegel zu niedrig oder bei hohem Durchfluss die Wassergeschwindigkeit zu hoch für das Hinaufschwimmen von Fischen ist. Dieser Effekt tritt auf, weil die letzten 60 m des Unterwasserkanals als 3 m breites offenes Rechteckgerinne mit glatter Oberfläche und einem konstanten Gefälle von etwa > 1 % ausgeführt sind. Diese Konzeption zeigt sich sehr wirkungsvoll und Herr Döbeli erklärt, dass er bisher noch nie einen Fisch im Unterwasserkanal gesehen habe. Auch die zuständige Behörde ist mit dieser Lösung zufrieden.